In den drei Bänden »Wölfe«, »Falken« und »Spiegel und Licht« erzählt die Autorin Hilary Mantel die Lebensgeschichte Thomas Cromwells, jenes Mannes, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Verlauf der englischen Geschichte entscheidend beeinflusste. Zwar handelt es sich um Romane, doch sie beinhalten nur wenig Erfundenes. Das ist auch gar nicht notwendig, denn Cromwells Biographie ist so unglaublich, dass sie bereits wie eine Romanhandlung klingt – vom Sohn eines Schmieds zu einem englischen Earl, zum Architekten der englischen Reformation, die das Land bis heute geprägt hat. Dazwischen ein Leben voller Höhen und dunkelster Tiefen. Und Hilary Mantel hat dieses Leben spannend und unglaublich vielschichtig in Szene gesetzt – herausgekommen ist dabei ein wahrhaft epochales Werk. „Architekt des Umbruchs“ weiterlesen
Zurück auf Null
Es beginnt wie ein klassischer historischer Roman. Der junge, unerfahrene Priester Christopher Fairfax wird vom Bischof von Exeter in einen abgelegenen Ort im Südwesten Englands entsandt. Dort war der Pfarrer bei einem Unfall ums Leben gekommen; Fairfax soll die Beisetzung regeln und alles für einen Nachfolger vorbereiten. Robert Harris schickt uns mit »Der zweite Schlaf« in das Jahr 1468, mitten hinein in die Zeit des Spätmittelalters. Denkt man jedenfalls auf den ersten Seiten. „Zurück auf Null“ weiterlesen
In zwei Welten
In New York begegnen sich durch Zufall zwei junge Menschen, die sich ineinander verlieben und eine intensive Zeit miteinander verbringen. Etwas, das tagtäglich geschieht. Doch diese beiden wissen von Beginn an, dass diese Zeit nur ein paar Monate dauern, dass ihre Liebe keine Zukunft in ihren jeweiligen Welten haben kann. Denn Liat ist Israelin und Chilmi Palästinenser. Im Roman »Wir sehen uns am Meer« erzählt Dorit Rabinyan ihre Geschichte. „In zwei Welten“ weiterlesen
Die da draußen
Normalerweise benutze ich nie einen Buchtitel als Beitragsüberschrift, sondern denke mir eine passende Formulierung aus. Beim Roman »Wir da draußen« von Fikry El Azzouzi allerdings ist der Titel so perfekt gewählt in seiner Aussage, dass ich ihn fast unverändert übernommen habe. Allerdings nur fast; »Wir« da draußen wäre nicht zutreffend gewesen. Denn ich bin eben nicht »da draußen«, sondern führe ein mehr oder weniger bürgerliches Leben, ebenso wie mein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis. Umso wichtiger sind Bücher wie dieses, die unseren Blick auf diejenigen richten, die nirgends dazugehören, die tatsächlich irgendwo da draußen sind – perspektivlos, hoffnungslos, ohne Chancen. Was wird aus diesen Menschen? Wie erleben sie unsere Gesellschaft? Literatur ist immer auch eine Reise, sie kann eine Reise sein über die Grenzen unserer Komfortzonen hinaus. Und dieses Buch nimmt uns mit in die Leben und Gedanken vier junger Männer, vier Ausgestoßener an der Grenze zum Erwachsenwerden. „Die da draußen“ weiterlesen