Ein Buch für Herrn Merz. Mit einem Brief

Jens Bisky, »Die Entscheidung«: Ein Buch für Herrn Merz

Im letzten Blogbeitrag ging es um das Buch »Die Entscheidung« von Jens Bisky. Es ist ein großartiges Werk, in dem das Scheitern und das blutige Ende der Weimarer Republik geschildert werden. Unzählige darin aufbereitete historische Details ergeben ein lebendiges Bild dieser Jahre, die unsere Welt geprägt haben, bis heute. Und es wird dabei klar, dass die faschistische Terrorherrschaft des »Dritten Reichs« kein Betriebsunfall der Geschichte war, sondern bis zu einem bestimmten Zeitpunkt hätte verhindert werden können. Angesichts der Zunahme dumpfen rechtsradikalen Denkens und angesichts eines weltweit zu beobachtenden politischen Rechtsrucks hat das Buch einen aktuellen Bezug, der erschreckend ist. Besonders vor dem Hintergrund der Geschichtsvergessenheit des momentanen CDU-Kanzlerkandidaten, der aus wahlkampftaktischen Gründen den Schulterschluss mit Rechtsextremen sucht. Wie naiv kann man sein? Und wie wenig kann man aus der Geschichte gelernt haben? 

Beendet hatte ich die Buchvorstellung mit den Worten: »Vielleicht sollte ich Herrn Merz dieses Buch schicken. Und am besten beginnt er die Lektüre mit dem letzten Satz: ›Wer heute auf das Ende Weimars zurückblickt, weiß: Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen.‹«

Und genau das habe ich nun gemacht: Herrn Merz dieses Buch geschickt. Der Rowohlt Verlag hat mir freundlicherweise ein Exemplar dafür zur Verfügung gestellt, das ich nun per Post auf den Weg nach Berlin gebracht habe. Zusammen mit einem Brief, den ich hier wiedergebe. 


Friedrich Merz MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Köln, 8. Februar 2025

Sehr geehrter Herr Merz,

mit diesem Schreiben übersende ich Ihnen das Buch »Die Entscheidung« von Jens Bisky. Der Untertitel verrät, um was es geht: Deutschland 1929 bis 1934. Es sind diese vier Schicksalsjahre unserer Geschichte, die der Autor detailliert und mitreißend zugleich beschreibt. Nun sind Sie mitten im Wahlkampf und werden wohl kaum Zeit haben, die 580 Seiten dieses herausragenden Werks zu lesen. Aber vielleicht – und ich würde es mir wünschen – finden Sie die Gelegenheit, sich den letzten Satz anzuschauen, der da lautet:

»Wer heute auf das Ende Weimars zurückblickt, weiß: Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen.«

Ich habe das Buch vor einigen Wochen gelesen, aber als ich mit Entsetzen gesehen habe, wie Sie im Bundestag einen Schulterschluss mit einer rechtsradikalen Partei gesucht haben – denn anders kann man es kaum nennen – machte dies den Text gleich um Längen aktueller, als er ohnehin schon ist. In meinen Literaturblog Kaffeehaussitzer habe ich das Buch vorgestellt. Einen kurzen Absatz aus der Besprechung erlaube ich mir, hier zu zitieren:

»Ja, ich weiß, Weimar ist nicht die Bundesrepublik, die AfD ist nicht die NSDAP. Aber trotzdem: Viele verschiedene Entwicklungen haben zwischen 1929 und 1934 gemeinsam zum Ende der Demokratie beigetragen. Doch ein wichtiger, ein entscheidender Punkt war das Zusammengehen der konservativen Parteien mit den Rechtsradikalen – um die SPD und alles was in irgendeiner Weise als »links« galt, aus der Regierung zu drängen und davon fernzuhalten. Und wenn nun, Anfang 2025, der Kanzlerkandidat der CDU beginnt, mit einer rechtsradikalen, faschistoiden Partei zu paktieren, dann bedeutet es entweder, dass er aus der Geschichte nichts gelernt hat. Oder dass es ihm egal ist. Die AfD ist kein politischer Gegner, sondern ein Feind unserer Gesellschaft, unserer Freiheit und unseres Landes. Und mit einem Feind sucht man keinen Schulterschluss, man bekämpft ihn.«

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen dies mitzuteilen. Denn ich verstehe Ihr Handeln in keinster Weise. Es gibt zahlreiche dringende Themen, die uns Bürgerinnen und Bürgern auf den Nägeln brennen. Da wäre die dramatisch kaputtgesparte Infrastruktur. Da wäre der verlorene Anschluss an den digitalen Wandel unserer Welt. Da wäre die mangelhafte Verteidigungsbereitschaft unseres Landes angesichts eines skrupellosen Aggressors im Kreml. Da wäre die katastrophale Lage auf dem Wohnungsmarkt. Da wären marode Schulen, ein schon längst nicht mehr zeitgemäßes Bildungssystem, das mit viel zu wenig Mittel auskommen muss. Da wäre ein kommender Zusammenbruch der Pflegeinfrastruktur, auf den wir angesichts einer alternden Gesellschaft unaufhaltsam zusteuern. Und da wären in der Tat immense Probleme bei unserer Migrationspolitik – die man aber nicht löst, in dem man rechtsextremes Denken bedient. Denn dadurch entstehen Fronten zwischen den demokratischen Parteien, die gemeinsam verabschiedete und rechtskonforme Lösungen unmöglich machen.

Doch um noch einmal auf das Buch »Die Entscheidung« zurückzukommen, das ich Ihnen wirklich ans Herz lege: Auf Seite 574 gibt es eine weitere Textstelle, die hier zitieren möchte.  

»Im Jahr 1932 hing das Schicksal der Republik von den Entscheidungen einiger weniger ab, denen es an politischer Urteilskraft mangelte. Das lag zum einen an ihrer Überzeugung, qua Herkunft und gesellschaftlicher Position zur Führung des Landes berufen zu sein. Es lag auch an ihrer Weigerung, die Nation, in deren Namen sie handelten, als eine in sich vielfältige, von Interessengegensätzen geprägte zu begreifen.«

Ich schreibe Ihnen nicht und sende Ihnen dieses Buch nicht zu, um Sie zu belehren oder zu düpieren. Ich schreibe Ihnen in aufrichtiger Sorge um unser Land, um unsere Demokratie und unsere Zukunft.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Kalkowski

PS: Wenn hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus demonstrieren, hat das nichts mit links sein zu tun. Sondern mit Anstand.

Das Buch der Stunde

Jens Bisky: Die Entscheidung

Über den Untergang der Weimarer Republik ist viel diskutiert, geforscht und geschrieben worden. Und doch kann man sich nicht oft genug damit befassen, denn auch wenn immer wieder beteuert wird, dass man Weimars Scheitern nicht mit unserem Heute vergleichen könne, stimmt das lediglich bedingt. Denn nur wenn wir bereit sind, von den damaligen Geschehnissen zu lernen, nur, wenn wir uns immer wieder vor Auge führen, welche verhängnisvollen Entscheidungen den Weg in die Barbarei des »Dritten Reiches« ebneten – nur dann sind wir gefeit davor, diese Fehler erneut zu begehen. Und in einem Moment, in dem konservative Politiker eine Geschichtsvergessenheit an den Tag legen, die erschreckend ist, kommt dieses Buch genau richtig: »Die Entscheidung« von Jens Bisky.

»Deutschland 1929 bis 1934« lautet der Untertitel und es sind diese fünf Jahre, mit denen sich der Autor intensiv beschäftigt. Am Anfang und am Ende steht ein Todesfall: Am 3. Oktober 1929 starb Gustav Stresemann und mit ihm verlor die Republik einen ihrer wichtigsten Fürsprecher und einen charismatischen Politiker, dem es immer wieder gelungen war, im zersplitterten Reichstag fraktionsübergreifende Mehrheiten zu schaffen. Als Außenminister schaffte er es, Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg aus der Isolation zu führen; es war die stabilste Zeit der Weimarer Republik. 

Am 2. August 1934 starb Reichspräsident Paul von Hindenburg. Nach seinem Ableben ging per Dekret die Regierungsgewalt auf den von ihm im Jahr zuvor ernannten Reichskanzler Adolf Hitler über – Hindenburgs Tod war das Ereignis, mit dem die Herrschaft der Nationalsozialisten endgültig fixiert wurde. Es sind die Jahre zwischen diesen beiden Sterbedaten, in denen sich das Schicksal der Weimarer Republik und das Schicksal Deutschlands entschied. Mit Folgen bis heute, mit Folgen für ganz Europa, für die ganze Welt. 

»Die Agonie der Republik begann in jenem Herbst 1929«. Denn in diesem Jahr trafen mehrere Entwicklungen zusammen: Die Weltwirtschaftskrise warf ihre drohenden Schatten voraus und die Arbeitslosenzahlen stiegen dramatisch. Die bürgerlichen Parteien begannen sich zunehmend von der SPD, der Gründerin der Republik, zu distanzieren und sich weiter nach rechts zu orientieren. Und die reaktionäre Rechte, die den demokratischen Staat beseitigen wollte, formierte sich neu, begann sich zu vernetzen. Dazu kam ein dysfunktionales Parteiensystem; 15 Parteien saßen im Reichstag und behinderten sich gegenseitig. Dazu kam eine konservative Justiz, die oftmals selbst zum Lager der Republikfeinde gehörte. Dazu kam mit Hindenburg ein Reichspräsident, der nicht viel von einem demokratischen Staat hielt und sich einen rechtskonservativen Machtblock wünschte – unter Einbeziehung der NSDAP. Dazu kam eine von Stalin ferngesteuerte KPD, für die die SPD der eigentliche Feind war. Dazu kam eine rechtskonservative Unternehmerschaft, die gerne sämtliche durch die SPD errungenen Arbeitnehmerrechte rückgängig machen würde. Dazu kam ein desaströser Staatshaushalt, gebeutelt durch Krisen, Reparationszahlungen und einbrechender Konjunktur. Dazu kam eine Weltuntergangsstimmung, deren Auswirkung auf die Gesellschaft nicht zu unterschätzen sein dürfte: »Antibürgerliche Überzeugungen, die Erwartung eines Umsturzes und selbst die Verschwisterung von Zerstörung und Befreiung spielten in der Weimarer Kultur eine zentrale Rolle.« 

Dazu kam eine Orientierungslosigkeit vieler Menschen, kamen Zukunftssorgen und Ängste. Dazu kamen gesellschaftliche Spaltungen, eine Radikalisierung bis hin zu Straßenkämpfen und politischen Morden. Dazu kam der Terror, den die SA-Schlägertruppen der Nazis auf die Straßen der Städte trugen und damit eine zunehmende Stimmung aus Angst und Unsicherheit schufen. Dazu kam der berüchtigte Paragraph 48 der Verfassung des Deutschen Reiches, der es dem Reichspräsidenten ermöglichte, einen Reichskanzler ohne parlamentarische Mehrheit einzusetzen und mit Notverordnungen zu regieren. Ursprünglich sollte dies während eines Ausnahmezustands zur Anwendung kommen, temporär begrenzt. Doch nach dem Zerbrechen der letzten großen Koalition und dem Rücktritt des SPD-Reichskanzlers Hermann Müller am 27. März 1930 war der zersplitterte Reichstag nicht mehr handlungsfähig. Das Scheitern der Koalition war von konservativen Strippenziehern rund um Hindenburg forciert worden – während die republikfeindlichen Parteien NSDAP und KPD ohnehin blockierten, wo sie nur konnten. Dies war das Ende der parlamentarischen Demokratie in Deutschland: Denn nun regierten die von Hindenburg nacheinander eingesetzten Kanzler Heinrich Brüning, Franz von Papen und Kurt von Schleicher mit Hilfe der Notverordnungen am Parlament vorbei. Drei Männer, die mit ihrer desaströsen Politik für das endgültige Scheitern der Republik stehen und – gemeinsam mit Paul von Hindenburg – letztendlich den Weg für Hitler und die NSDAP frei machten. 

Es war eine fragile Epoche, deren Komplexität und »Schwanken zwischen Anarchie und Autorität« Jens Bisky in seinem Buch gleichermaßen akribisch wie spannend schildert. Mitreißend geschrieben mag man es kaum aus der Hand legen. Sehr lebendig wird es durch die zitierten Aufzeichnungen zahlreicher Zeitzeugen oder Beteiligter, die Auswahl reicht von Harry Graf Kessler über Siegfried Kracauer bis zu Joseph Goebbels. Oder durch Beispiele aus Kunst und Literatur, sei es die Rezeptionsgeschichte von Remarques »Im Westen nichts Neues« oder die Entwicklung der Monatszeitschrift »Die Tat«, deren Ausrichtung sich innerhalb eines Jahrzehnts von lebensreformerisch über bildungsbürgerlich zu rechtskonservativ wandelte – ein Beispiel für die Veränderungen des Zeitgeists. Die Schilderung der Lebenswirklichkeiten unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, ob Bauern, Arbeiter, Studenten, Beamte, Großgrundbesitzer, Mittelständler und vieler mehr sorgt für eine besondere Tiefe der Darstellung. 

Und am Ende stehen die Tore in Richtung Faschismus weit offen. Sobald Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, begannen zerstörerische Entwicklungen, die nicht mehr zu stoppen waren. »Kein Bericht kann der Fülle des Gleichzeitigen und der Geschwindigkeit gerecht werden, mit der die nationalsozialistische Diktatur errichtet, die totalitäre Zurichtung der Gesellschaft ins Werk gesetzt wurde. (…) Die Rasanz der Machtergreifung, der Strudel aus Maßnahmen, Aktionen, Verordnungen erzeugte einen eigenen Sog, dem sich viele nicht entziehen konnten und wollten.« 

Alles Weitere ist bekannt: Deutschland wurde zu einem Terrorstaat, der die halbe Welt mit Krieg überziehen und Millionen von Menschen unsägliches Leid zufügen würde. Das alles begann mit diesem 30. Januar 1933. 

Das Buch der Stunde

Da uns Nachgeborenen bekannt ist, wie damals alles endete, fühlte ich mich beim Lesen von »Die Entscheidung« als würde ich zusehen, wie sich ein Unfall ereignet: fassungslos und doch unfähig wegzuschauen. Und selten habe ich in einem Buch so oft Textstellen markiert; immer wieder lief mir dabei ein Schauer über den Rücken, denn allzu viel wirkt beim täglichen Blick in unsere Nachrichten vertraut. Hier ein paar Beispiele.

»Seit dem Winter 1928/29 verstärkten die Rechten das Trommelfeuer auf die Republik. Erfolgreich säten sie Unruhe, erschütterten das Vertrauen in den Willen und die Fähigkeit des politischen Systems, Probleme zu lösen, ja, überhaupt Entscheidungen zu fällen. Sie konnten dabei an verbreitete Unzufriedenheit anknüpfen, an enttäuschte Erwartungen.« (Seite 52)

»So ging die Republik ins Jahr 1930: mit einer sozialdemokratisch geführten Regierung, die sich immer weiter nach rechts drängen ließ, und einer ›nationalen Opposition‹, die Aufwind verspürte, strategische Initiative gewann.« (Seite 93)

»Sosehr jedoch einerseits die politische Entwicklung beklagt wurde, so sehr zögerte man andererseits, jenen das Handwerk zu legen, die erklärtermaßen auf Bürgerkrieg und Diktatur hinarbeiteten. Gegen die Verharmloser und Beschwichtiger hatten verteidigungsbereite Sozialdemokraten wie Otto Braun, Carl Severing und Albert Grzesinski keine Chance.«  (Seite 158)

»Wie brenzlig die Lage war, hatte Willy Hellpach bereits Ende Mai 1930 im Parteiausschuss der DDP dargelegt: ›Es liegt eine Situation vor, in der jede Diskussion über praktische Einzelfragen die Erfordernisse der Zeit völlig verkennt. Es geht nicht um Taktik, sondern um ganz große Sachen. Es handelt sich in den nächsten zwei oder drei Jahren nicht um das Schicksal der äußeren Hülle des Staates, sondern um den Inhalt, darum, ob wir in drei Jahren noch eine demokratische Republik oder eine Republik des kalten Faschismus haben werden.‹« (Seite 169)

»Im Jahr 1932 hing das Schicksal der Republik von den Entscheidungen einiger weniger ab, denen es an politischer Urteilskraft mangelte. Das lag zum einen an ihrer Überzeugung, qua Herkunft und gesellschaftlicher Position zur Führung des Landes berufen zu sein. Es lag auch an ihrer Weigerung, die Nation, in deren Namen sie handelten, als eine in sich vielfältige, von Interessengegensätzen geprägte zu begreifen.« (Seite 574)

Ja, ich weiß, Weimar ist nicht die Bundesrepublik, die AfD ist nicht die NSDAP. Aber trotzdem: Viele verschiedene Entwicklungen haben zwischen 1929 und 1934 gemeinsam zum Ende der Demokratie beigetragen. Doch ein wichtiger, ein entscheidender Punkt war das Zusammengehen der konservativen Parteien mit den Rechtsradikalen – um die SPD und alles, was in irgendeiner Weise als »links« galt, aus der Regierung zu drängen und davon fernzuhalten. Und wenn nun, Anfang 2025, der Kanzlerkandidat der CDU beginnt, mit einer rechtsradikalen, faschistoiden Partei zu paktieren, dann bedeutet es entweder, dass er aus der Geschichte nichts gelernt hat. Oder dass es ihm egal ist. Die AfD ist kein politischer Gegner, sondern ein Feind unserer Gesellschaft, unserer Freiheit und unseres Landes. Und mit einem Feind sucht man keinen Schulterschluss, man bekämpft ihn.

Vielleicht sollte ich Herrn Merz dieses Buch schicken. Und am besten beginnt er die Lektüre mit dem letzten Satz: »Wer heute auf das Ende Weimars zurückblickt, weiß: Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen.«

Buchinformation
Jens Bisky, Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934
Rowohlt Berlin
ISBN 978-3-7371-0125-7

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God Bless America

Jussi Adler-Olsen: Das Washington-Dekret

Ich liebe überquellende Bücherregale und die Stapel davor. Sehr sogar. Trotzdem ist irgendwann eine Kapazitätsgrenze erreicht. Daher habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, ein gelesenes Buch nur dann zu behalten, wenn ich mir vorstellen könnte, es ein weiteres Mal zu lesen. Irgendwann. Ansonsten verschenke ich es oder stelle es in einen öffentlichen Bücherschrank. Daher war ich etwas überrascht, als ich kürzlich ganz unten in einem Stapel den Thriller »Das Washington Dekret« von Jussi Adler-Olsen entdeckt habe. Es ist ein Buch, das ich vor etwa zehn Jahren gelesen habe, als mir wieder einmal der Sinn nach Spannungsliteratur stand. Sprachlich ohne jegliche Finesse mit ein paar überraschenden Wendungen, aber nicht wenigen Logiklücken hätte es nach meiner Aussortier-Gewohnheit gar nicht mehr da sein sollen. Eigentlich. 

Ich weiß noch, dass mich die Grundidee des Romans damals fasziniert hat. Ein neuer US-Präsident, Bruce Jansen, übernimmt nach einem überragenden Gewinn der Wahl die Regierung der Vereinigten Staaten. Durch Gewalterfahrungen und Schicksalsschläge hoch traumatisiert möchte er das Land sicherer machen. Und beginnt einen Law-and-Order-Feldzug, der die USA in einen autoritären Unrechtsstaat verwandeln und sie an den Rand eines Bürgerkriegs bringen wird. Seine Ziele klingen dabei auf den ersten Blick nachvollziehbar: Abschaffung der Arbeitslosigkeit, rücksichtslose Bekämpfung der Drogenkriminalität, entschlossenes Vorgehen gegen Korruption und Schwarzarbeit, hundertprozentige Kontrolle der Einwanderung, Entwaffnung der Zivilbevölkerung. „God Bless America“ weiterlesen

Mein Lesejahr 2024: Die besten Bücher

Die besten Buecher 2024 | Kaffeehaussitzer

Von meinem Naturell her bin ich unverbesserlicher Optimist und glaube fest daran, dass sich Dinge zum Guten wenden. Irgendwie. Und auch wenn das vergangene Jahr mit seinen Kriegen, politischen Entwicklungen und Dauerkrisen diese Einstellung an ihre Grenzen gebracht haben mag, würde ich niemals aufhören zu hoffen. Das Lesen ist dabei für mich ein wichtiger, nein, der wichtigste Anker in trüben Zeiten, denn Bücher »lassen mich andere Lebensentwürfe kennenlernen, mich teilhaben an fremden Schicksalen; sie erschließen mir neue Horizonte in der Gegenwart und in der Vergangenheit, verflechten sie miteinander, um die Zukunft zu verstehen. Bücher lassen mich meinen Platz in der Welt finden. Immer wieder aufs Neue. In immer wieder neuen Welten.« Das schrieb ich vor einiger Zeit im Text »Warum ich lese«. Und darum könnte ich mir ein Leben ohne Literatur und Bücher nicht vorstellen. 

Wie immer zu Beginn des Jahres stelle ich die fünfzehn Bücher vor, die mich in den vergangenen zwölf Monaten besonders begeistert haben. Und wie immer ist es eine Mischung aus Werken, die in diesem Zeitraum erschienen sind, und solchen, die schon einige Jahre im Regal auf den passenden Lesemoment gewartet haben. Hier sind sie, die besten Bücher meines Lesejahres 2024. „Mein Lesejahr 2024: Die besten Bücher“ weiterlesen

Durch ein Blog-Jahrzehnt flanieren

Durch ein Blog-Jahrzehnt flanieren

Seit mehr als elfeinhalb Jahren schreibe ich hier im Blog Kaffeehaussitzer über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In dieser Zeit ist der Blog zu einem festen Teil meines Lebens und zu einem virtuellen Zuhause geworden. Wobei die virtuelle und die »reale« Welt sich durch das Bloggen so eng miteinander verzahnt haben, dass diese Unterscheidung nicht mehr notwendig ist. Ein Zuhause also. Eines, das stets für Besucher offen steht. Und in diesem Zuhause sind einige hundert Texte zusammengekommen. Ein paar davon habe ich hier zusammengestellt – als Einladung, um durch die vergangenen Jahre zu stromern und sich auf eine kleine Zeitreise zu begeben. Wer also mag: Viel Spaß beim Flanieren durch eine Blog-Dekade. „Durch ein Blog-Jahrzehnt flanieren“ weiterlesen

Schemenhafte Gestalten, unnahbar

Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt

Lange Zeit stand der Roman »Die Unschärfe der Welt« von Iris Wolff in meinem Bücherregal und wartete darauf, gelesen zu werden. Und ich war mir sicher, dass er mir gefallen würde. Die ersten paar Seiten kannte ich bereits und deren poetische Sprache hatte für eine jahrelange Vorfreude gesorgt – allein der richtige Zeitpunkt, um dieses Buch zu lesen, wollte sich nie einstellen. Doch als er kürzlich gekommen schien, war alles ganz anders als gedacht: Das Buch liegt nun gelesen neben mir und die Erinnerung an die Handlung beginnt bereits zu verblassen. Ich merke, dass es keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, ja, dass ich ein wenig enttäuscht bin – und warum das so ist, versuche ich nun herauszufinden. „Schemenhafte Gestalten, unnahbar“ weiterlesen

Der Weg in die Finsternis

Volker Kutscher: Die Rath-Reihe

Es ist der starke Abschluss einer großartigen Reihe und es fühlt sich an wie eine Reise, die zu Ende gegangen ist. Eine Reise, die in die Finsternis führt. 2007 habe ich »Der nasse Fisch« in die Hände bekommen, den ersten Band von Volker Kutschers Buchreihe rund um den Kriminalkommissar Gereon Rath und die Ermittlerin Charlotte Ritter. Ins Jahr 1929 schickte uns damals die Handlung – jetzt ist der zehnte Band erschienen, der den schlichten Titel »Rath« trägt und mit ihm endet die Reihe. Inzwischen befinden wir uns im Jahr 1938, mit der Pogromnacht schlägt Deutschland den letzten Schritt in Richtung Barbarei ein – von nun an wird es kein Zurück mehr geben. 

Kriminalromane, die in einer vergangenen Epoche spielen, sind ein perfektes Vehikel, um Lesern geschichtliche Zusammenhänge nahezubringen – sofern sie gut recherchiert sind und das Historische nicht nur atmosphärisches Hintergrundrauschen darstellt. Volker Kutscher beherrscht dies mit seiner Rath-Reihe perfekt: Er schickt uns nicht nur auf eine spannende und zugleich erschütternde Zeitreise, sondern er zeigt Band für Band, dass das »Dritte Reich« kein Betriebsunfall der Geschichte war. Sondern dass die Entwicklung hin zu einem faschistischen Verbrecherstaat schleichend beginnt, vielleicht zu Beginn sogar etwas stockend, dann aber, sobald nur ein Zipfel der Macht in den falschen Händen ist, es kein Halten mehr gibt, gleichzeitig die Radikalisierung der Gesellschaft rasch fortschreitet und Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit untergehen in einem Strudel der Gewalt. „Der Weg in die Finsternis“ weiterlesen

Ein Sohn seiner Zeit

Andreas Kilcher: Kafkas Werkstatt

Auch über ein Jahrhundert später umgibt die Texte von Franz Kafka eine Aura von geheimnisvoller Eleganz. Sie stammen aus der Feder eines Menschen, für den das Schreiben alles bedeutete, der sich über die Literatur definierte und allen Widrigkeiten zum Trotz jene Texte schuf, die uns heute noch faszinieren. Dabei war er kein einzelgängerischer Außenseiter. Denn auch wenn er zu seiner Familie ein gespaltenes, zu seinem Vater ein zerrüttetes Verhältnis hatte und es ihm schwerfiel, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen oder Beziehungen einzugehen, so war er gleichzeitig fest eingebunden im intellektuellen Leben Prags, hatte Freunde und Bekannte, verbrachte gerne Zeit in Kaffeehäusern und Buchhandlungen, diskutierte leidenschaftlich über Literatur und die Themen der Zeit. Wie haben all diese äußeren Einflüsse sein Schaffen geprägt? Und ist es möglich, Spuren davon in seinen Texten zu finden? Diesen Fragen geht der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher in seinem Buch »Kafkas Werkstatt« nach und nimmt uns mit auf eine Reise in eine Zeit voller Umbrüche und neuer Gedanken. „Ein Sohn seiner Zeit“ weiterlesen

Happy Birthday! Herr Lehmann wird 65

Sven Regener: Herr Lehmann

Kürzlich bin ich über ein Zitat der Autorin Marie von Ebner-Eschenbach gestolpert. Es stammt aus der 1880 veröffentlichten Novelle »Lotti, die Uhrmacherin« (die laut Wikipedia die erste deutschsprachige Erzählung über eine Handwerkerin ist) und darin lässt sie die Protagonistin sagen: »Ein schönes Buch nicht wiederlesen, weil man es schon gelesen hat, das ist, als ob man einen teuren Freund nicht wieder besuchen würde, weil man ihn schon kennt.« Wunderbar auf den Punkt gebracht, finde ich, denn es gibt so einige Bücher, die ich immer wieder lese und jedes Mal stellt sich dabei eine wunderbare Vertrautheit ein, man beginnt sich auf bestimmte Szenen oder Dialoge zu freuen, entdeckt neue Details und genießt die Sprache. Und manchmal verändert sich auch die eigene Rezeption im Laufe der Jahre – das ist spannend zu beobachten

Ein Buch erneut zu lesen, ist wie einen Freund zu besuchen: Vermutlich trifft das bei mir auf keinen Roman so sehr zu wie auf »Herr Lehmann« von Sven Regener. Ich habe hier im Blog schon an verschiedenen Stellen über dieses Buch geschrieben und wer hier schon etwas länger mitliest, der weiß, wie wichtig es mir ist. Wahrscheinlich gibt es kein anderes Werk, in dem ich so viel von mir selbst, so viel eigenes Lebensgefühl der Dekade zwischen dem zwanzigsten und dem dreißigsten Geburtstag wiederfinde. In die Hände bekommen habe ich das Buch im Jahr 2001 und es hat mich beim ersten Mal – kurz vor Abschluss der Diplomarbeit, als ich eigentlich gar keine Zeit dafür hätte haben sollen – so begeistert, dass ich es gleich noch einmal gelesen habe, direkt am nächsten Tag. Und nicht lange danach ein weiteres Mal. Seitdem besuche ich Herrn Lehmann und seine liebenswert chaotischen Freunde im Kreuzberg des Jahres 1989 Jahr für Jahr erneut. Und seitdem freue ich mich bei jeder Lektüre auf die letzten beiden Sätze, die für mich die vollkommen perfekte Lebensphilosophie darstellen: »Ich gehe erst einmal los, dachte er. Der Rest wird sich schon irgendwie ergeben.«  „Happy Birthday! Herr Lehmann wird 65“ weiterlesen

Samsa. Gregor Samsa.

Franz Kafka: Die Verwandlung

»Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.« Diese Worte sind einer der berühmtesten ersten Sätze der Literaturgeschichte. Sie haben sich schon längst verselbständigt und ähnlich wie »Call me Ishmael« oder »Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen« muss man nichts weiter dazu sagen; jeder weiß, welcher Text auf diese Weise beginnt. Und das ist nicht weiter verwunderlich, denn dieser eine Satz, mit dem uns Gregor Samsa vorgestellt wird, ist perfekt. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich ihn vor etlichen Jahren das erste Mal gelesen habe: Ich war irritiert, fasziniert und wurde voller Neugier sofort in diesen ungewöhnlichen Text hineingezogen. Und habe ihn – wie so viele andere Leser – nie wieder vergessen. Deshalb möchte ich mich in diesem Blogbeitrag mit drei unterschiedlichen Ausgaben der Erzählung »Die Verwandlung« von Franz Kafka beschäftigen. Mit drei ganz besonderen Ausgaben. „Samsa. Gregor Samsa.“ weiterlesen

Das geht doch schnell vorbei

Simone de Beauvoir: Alle Menschen sind sterblich

Es gibt sie, diese besonderen Bücher, die einen das Leben lang begleiten. Die fester Bestandteil der eigenen Biographie und mit wertvollen Erinnerungen verbunden sind. Die man unzählige Male gelesen hat. Die vergilbt, zerfleddert und mit losen Seiten im Regal stehen – und von denen man sich nie, niemals und unter keinen Umständen trennen würde. Jahre- und jahrzehntelang erinnern sie einen an längst vergangene, prägende Zeiten – und wenn man sie eines Tages wieder einmal in die Hand nimmt, sie nach einer langen Pause erneut liest, dann ist das wie eine Zeitschleuse zurück in die eigene Vergangenheit. Und es kann geschehen, dass eine Textstelle, die man damals zwar schon angestrichen hat, beim Wiederlesen vollkommen anders wirkt. Intensiver. Wuchtiger. Einen frösteln lässt. Und man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. So geschehen bei dem Roman »Alle Menschen sind sterblich« von Simone de Beauvoir. Und das schreibe ich jetzt auf. „Das geht doch schnell vorbei“ weiterlesen

Herbstliche Melancholie

Rainer Maria Rilke: Herbsttag

Wahrscheinlich kennt jeder dieses Gedicht, es gehört zu den meistzitiertesten. Und für mich zu den schönsten. Vor über einem Jahrhundert verfasst, hat es nichts von seiner nachdenklichen Eleganz verloren, in der die Schönheit der Natur im Jahreslauf mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins verknüpt wird. Ich liebe die Melancholie, die aus den Versen spricht und die mich jedes Mal aufs neue berührt – und daher möchte ich diesem zeitlosen Werk deutschsprachiger Poesie auch hier im Blog einen Platz geben. „Herbstliche Melancholie“ weiterlesen

»Ich las oft im Gehen«

Anna Burns: Milchmann

Belfast. Ich muss nur dieses Wort, diesen Städtenamen schreiben – schon sind Bilder und Erinnerungen in meinem Kopf. Bilder einer regennassen Straße, über die ein Panzerwagen fährt. Eines belebten Platzes in der Innenstadt, der von einer schwerbewaffneten Einheit britischer Soldaten schnell durchquert wird. Eines hohen Zaunes, dem Peacewall, und zweier Uniformierter, die an einem Tor stehen und angespannt schauen, die Maschinenpistolen im Anschlag. Bilder von Mauern, übersät mit martialischen Graffiti, von trostlosen, grauen Straßen, von ausgebrannten Ruinen inmitten der Häuserzeilen, fehlenden Zähnen gleich. Und über allem das unterschwellige Gefühl von Gewalt, die jederzeit ausbrechen kann. Ich war im März 1993 nur drei Tage in Belfast, aber ich werde diesen kurzen Besuch nie vergessen. Die Schwarzweißbilder in diesem Beitrag sind während dieses Aufenthalts entstanden. Sie sind etwas körnig, da ich keine Negative dazu habe und sie abphotographieren musste.

Dabei waren zu Beginn der Neunziger die allerschlimmsten Jahre schon vorbei; in den Siebzigern oder Achtzigern herrschte Bürgerkrieg in Belfast und in Nordirland – Katholiken gegen Protestanten, die IRA gegen die britische Armee und die Milizen des Oranierordens. Dabei ging es schon längst nicht mehr um Freiheit oder Unabhängigkeit; die IRA war zu einer Organisation mit mafiaartigen Strukturen mutiert, die von Schutzgeldern und Erpressungen lebte und die Briten vergalten Terror mit Gegenterror, mit Unterdrückung, willkürlichen Verhaftungen und flächendeckender Überwachung. Und zwischen den Fronten saßen die Menschen fest, die in einem permanenten Ausnahmezustand lebten und deren Alltag bestimmt war von totalitären Strukturen und strengkonservativen gesellschaftlichen Zwängen. Mitten hinein in diese Zeit, mitten hinein in das Belfast der Siebzigerjahre führt uns der Roman »Milchmann« von Anna Burns. Ohne Belfast, Nordirland oder Großbritannien auch nur ein einziges Mal beim Namen zu nennen. „»Ich las oft im Gehen«“ weiterlesen

Sieben Jahre später

J.D. Vance: Hillbilly-Elegie | Sieben Jahre später

Es geschieht nicht oft, dass ich sieben Jahre nach einem Blogbeitrag noch einmal über das gleiche Buch schreibe. Es geschieht allerdings auch nicht oft, dass ein Autor als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten in den US-Wahlkampf zieht – und dabei mit grotesk reaktionären Sprüchen den blondierten Psychopathen unterstützt, der eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie und die freie Welt darstellt. Natürlich ist die Rede von J.D. Vance und seinem autobiographischen Werk »Hillbilly-Elegie«. Ein Werk, das mich sehr beeindruckt hat, als ich es 2017 gelesen habe. Damals schrieb ich hier im Blog: »Ein Buch über das Verschwinden einer Arbeiterklasse, über die Verlogenheit des amerikanischen Traums und über den steinigen Weg zu einem bürgerlichen Leben: J.D. Vance zeigt uns in »Hillbilly-Elegie« eine für uns kaum vorstellbare Welt und beschreibt anschaulich den Zerfall der amerikanischen Gesellschaft. Außerdem ist es ein Buch, das mir eine Türe zu längst vergessen geglaubten Erinnerungen aufgestoßen hat.«  „Sieben Jahre später“ weiterlesen

»But then you read.« Ein Textbaustein* von James Baldwin

»But then you read.« Ein Textbaustein von James Baldwin

Seit Jahren nehme ich es mir vor, aber tatsächlich habe ich noch kein einziges Buch von James Baldwin gelesen. Irgendwie hat es nie gepasst oder ein anderer Titel kam dazwischen. Jetzt wäre er hundert Jahre alt geworden und anlässlich dieses Jubiläums sind die Werke des Ausnahmeautors noch einmal präsenter in meiner Wahrnehmung – sehr lesenswert ist zum Beispiel der Beitrag im Blog intellectures über sein Leben, seine Bücher und deren Rezeption bis heute. Ein Text, der deutlich macht wie untrennbar Baldwins Schreiben und Leben miteinander verbunden sind. Schreiben, um zu leben. Und nicht zuletzt ist es diese Intensität, die ihn nach seinem Tod zu einer ikonischen Figur werden ließ. „»But then you read.« Ein Textbaustein* von James Baldwin“ weiterlesen