Seit »All die schönen Pferde« und »No Country for Old Men« gehörte Cormac McCarthy für mich sowie schon zu den ganz Großen der US-amerikanischen Gegenwartsliteratur. Dann habe ich »Die Straße« in die Hände bekommen. Ein unglaubliches Buch. 253 Seiten. Also eigentlich nicht dick, zwei Abende, höchstens. Ich habe eine Woche dafür gebraucht, der Text ist wie ein permanenter Faustschlag und ich musste immer wieder aufhören zu lesen, um mich davon zu erholen und die Handlung sacken zu lassen. „Roadmovie durch die Apokalypse“ weiterlesen
Midlifecrisis rockt
Oh je, eine Midlifecrisis-Story. Das wäre mein Gedanke gewesen, wenn ich das Buch »So viel Zeit« von Frank Goosen mit Anfang zwanzig oberflächlich durchgeblättert hätte: Fünf Schulfreunde, deren Leben völlig unterschiedlich verlaufen sind, gründen mit Mitte vierzig eine Rockband, um so ihre privaten Krisen zu kompensieren. Zum Glück gab es dieses wunderbare Buch damals noch nicht, es ist erst viel später erschienen und zwar zu einem Zeitpunkt, als ich mich dem Alter der Protagonisten langsam annäherte. „Midlifecrisis rockt“ weiterlesen
Leipziger Träumerei
Als sich 1990 die DDR einfach in Luft auflöste, blieben als Vermächtnis des real existierenden Sozialismus ganze Ruinenfelder einst prächtiger Städte und zahllose Menschen mit ungewissen Zukunftsaussichten zurück. An manchen Orten, wie etwa in den Leipziger Stadtteilen Volkmarsdorf, Reudnitz oder Stötteritz sah es aus wie kurz nach dem Krieg: Zerbröselnde Hausfassaden, Risse in den Wänden, kaputte Straßen, alles Grau in Grau und darüber der Geruch der Braunkohleöfen, mit denen ein Großteil der Leipziger Wohnungen geheizt wurde. Dazu das Rattern der 40 Jahre alten Straßenbahnen aus tschechischer Produktion, die damals für den gesamten Ostblock gefertigt worden waren. Das 2006 erschienene Buch »Als wir träumten« von Clemens Meyer ist die Geschichte von vier Freunden, die im Leipzig der Nachwendezeit als junge Erwachsene genau dort zu Hause sind. „Leipziger Träumerei“ weiterlesen