Gemeinhin bezeichnen wir das Mittelalter als »finster«, zum einen, weil das Leben damals oft hart, kurz und entbehrungsreich war. Zum anderen aber auch, weil wir nicht viel darüber wissen. Aus alten Handschriften, Büchern, Aufzeichnungen oder durch die Arbeit der Archäologen lässt sich zwar einiges der damaligen Lebensverhältnisse rekonstruieren. Doch direkte Lebensbeschreibungen, also noch im Mittelalter verfasste Biographien, sind äußerst rar. Und genau das macht das Buch »Der größte aller Ritter« von Thomas Asbridge zu einem fulminanten Leseerlebnis und zu einer Reise mitten hinein in diese »finstere« Zeit. Wobei es interessant wäre, wie ein Mensch von damals wohl die heutige Weltlage beurteilen würde. Aber das ist ein anderes Thema.
Wer war »der größte aller Ritter«? Es ist die Lebensgeschichte Guillaume le Maréchals, aufgeschrieben im 13. Jahrhundert, die erste und wohl einzige bekannte Biographie eines Ritters, die während des Mittelalters niedergeschrieben wurde. Schon die Entdeckung der mittelalterlichen Handschrift, die das Leben Maréchals detailliert beschreibt, gleicht einem Krimi. „Ein schemenhafter Gruß“ weiterlesen