Remarque und ein staatlich geprüftes Gewissen

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues

Im Beitrag »Die Bücher meines Lebens« stelle ich diejenigen Werke vor, die in fünf Lebensjahrzehnten den prägendsten Eindruck hinterlassen haben. Einen Roman habe ich dabei vergessen: »Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque ist eines der wenigen Bücher, die ich zwischen meinem sechzehnten und zwanzigsten Lebensjahr gelesen habe. Es war die zweite Hälfte der Achtziger und eine Zeit, in der ich mit Literatur und der einsamen Beschäftigung des Lesens nichts anfangen konnte; die Nachmittage, Abende und Nächte mit den Freunden zu verbringen war viel wichtiger. Und trotzdem hat mich Remarques berühmtes Werk gepackt und fasziniert; ich weiß nicht, wie oft ich es damals las, sieben-, acht-, neunmal bestimmt. Die Ausgabe von »Im Westen nichts Neues«, die mir seinerzeit in die Hände fiel, stammt aus dem Jahr 1929; meine Großeltern müssen sie während der zwölf Jahre, in denen das Buch verboten war, irgendwo versteckt haben. Sie waren zwar überzeugte Parteigenossen und da hätte sich dieses Buch schlecht im Regal gemacht. Aber weggeschmissen haben sie es nicht – sie haben nie etwas weggeworfen. Und irgendwann war es in dem Buchregal meiner Eltern gelandet. Dann in meinem. Da ist es immer noch und jetzt, während ich dies schreibe, liegt es neben mir, ich schaue, welche Stellen ich damals mit Bleistift markierte und rufe mir die Jahre zurück ins Gedächtnis, in denen ich es gelesen habe. „Remarque und ein staatlich geprüftes Gewissen“ weiterlesen

Die Bücher meines Lebens

Die Buecher meines Lebens

Es gibt manchmal Tage, an denen man zurückschaut auf die Jahre und Jahrzehnte, die hinter einem liegen und sich verwundert die Augen reibt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Der fünfzigste Geburtstag ist bei mir ein solcher Tag und ich bin froh, ihn zwar mit der ein oder anderen Narbe, aber ohne größere Blessuren erreicht zu haben. Denn das ist ganz und gar nicht selbstverständlich.

Ein Rückblick also. Und natürlich ein Rückblick, der sich mit Büchern beschäftigt. Der Beitragstitel kündigt es an, es geht um diejenigen, die in den letzten fünf Jahrzehnten die tiefsten Spuren hinterlassen haben, es geht um die Bücher meines Lebens. Auf fünfzehn Werke bin ich gekommen und sie möchte ich hier nun vorstellen. In chronologischer Reihenfolge. „Die Bücher meines Lebens“ weiterlesen