Melancholische Eleganz

Arturo Pérez-Reverte: Dreimal im Leben

Der spanische Autor Arturo Pérez-Reverte ist ein Meister der melancholischen Erzählungen. Oft sind die Protagonisten seiner Romane Menschen in der zweiten Hälfte ihres Lebens. Menschen, die realisiert haben, dass die Welt dabei ist, sich zu verändern und dass ihr Platz darin nach und nach an den Rand gerückt wird. Und denen klar geworden ist, dass die Zeit zwar sanft, aber gnadenlos vergeht – und mit ihr all die Träume, die Pläne und die Wünsche. Das alles erdulden sie ohne darüber zu klagen, mit Würde und mit all der Eleganz, die ihnen möglich ist. Denn besiegt von der Vergänglichkeit sind sie noch lange nicht, zumindest nicht vollständig. Ein Roman, in dem Pérez-Reverte all dies in höchster Vollendung einfließen lässt, ist »Dreimal im Leben«. Es geht darin um die abenteuerliche Lebensgeschichte von Max Costa, einem Dieb, Betrüger und Hochstapler, äußerst stilsicher und mit den besten Umgangsformen. „Melancholische Eleganz“ weiterlesen

Heimatlose Schachspieler

Jean-Michel Guenassia: Der Club der unverbesserlichen Optimisten

Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit dem Buchhändler in einer der Buchhandlungen meines Vertrauens. Wir sprachen über Paris, über die Magie und Schönheit dieser Stadt und er bekam leuchtende Augen, hatte er doch dort eine Weile gelebt. Außerdem zog er das Buch »Der Club der unverbesserlichen Optimisten« von Jean-Michel Guenassia aus dem Regal und empfahl es mir. Ich kaufte es sofort. Aufgrund des Covers und des Klappentextes hätte ich es niemals gelesen, deutete beides eher auf eine etwas seichte Liebesgeschichte mit ein bisschen Lokalkolorit aus dem Paris der 60er-Jahre hin. Aber da wäre mir etwas entgangen, denn weder Coverphoto noch der Text auf der Rückseite werden dem Buch gerecht.

Es ist eine äußerst vielschichtige Handlung, erzählt in einem Plauderton voller Tiefgang. Und es ist kein Liebesroman, sondern es geht vor allem um das Gefühl der Heimatlosigkeit. Um die Verlorenheit. Um Schicksale von Emigranten aus dem Ostblock zu Zeiten des Kalten Krieges. Um das Zerbrechen einer Pariser Oberschichten-Familie. Es geht um Literatur, um Ideologien, um den Existenzialismus. Um Schach. Um das Aufwachsen. Und – ja, natürlich doch – um die Liebe. „Heimatlose Schachspieler“ weiterlesen