Ein Buch von gerade einmal 175 Seiten ist normalerweise in wenigen Stunden durchgelesen. Nicht so der Roman »Wir leben hier, seit wir geboren sind« von Andreas Moster. Für diesen schmalen Band habe ich vier Tage gebraucht, musste immer wieder innehalten, die gelesenen Sätze nachklingen lassen, konnte immer nur ein paar Seiten am Stück lesen, langsam und behutsam, um kein Wort zu überspringen. Denn es ist eine ganz besondere Sprache, die das Buch auszeichnet. Roh und zart, abweisend und einladend zugleich, archaisch und düster, durchsetzt mit hellen Flecken einer unbestimmten Hoffnung. Und jedes Wort sitzt perfekt an der Stelle, an der es stehen soll. „Der letzte Ort“ weiterlesen
Im Lawinenwinter
Das Buch »Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod« von Gerhard Jäger ist der Roman, der mich von allen Büchern in den letzten Monaten am meisten begeistert hat. Dabei wäre er beinahe an mir vorbeigegangen, wenn nicht Bloggerkollegin Mareike Fallwickl ihn auf Facebook als ihre nächste Lektüre angekündigt hätte, ich neugierig nachfragte, worauf Buchhändlerin Nina Merks meinte, ich würde das Buch lieben. Wir haben uns im realen Leben noch nie gesehen, trotzdem kennen wir unsere Lesevorlieben gegenseitig so gut, dass ich umgehend in eine der Buchhandlungen meines Vertrauens spaziert bin und das Buch gekauft habe. Und was soll ich sagen, sie hatte recht. Und wie. „Im Lawinenwinter“ weiterlesen
Inszenierte Inszenierung
Das Buch »Kastelau« von Charles Lewinsky habe ich schneesturmumtost in einem abgelegenen Bauernhof gelesen – mit dem Gefühl, komplett von der Welt abgeschnitten zu sein. Selten passen äußere Umstände so perfekt zum Inhalt eines Romans, denn Kastelau ist ein Dorf in den Berchtesgadener Alpen, in dem ein Filmteam aus Berlin den Winter 1944/1945 verbringt – völlig abgeschnitten vom Rest der Welt. Und das ist auch der Grund ihrer Anwesenheit dort. Denn Berlin wird zu dieser Zeit ein immer gefährlicherer Ort, die Niederlage des Krieges beginnt sich abzuzeichnen und niemand – auch kein Star des Filmgeschäfts – ist mehr davor gefeit, sein Leben für das Ende des tausendjährigen Reiches geben zu müssen. „Inszenierte Inszenierung“ weiterlesen
Mein ist die Rache: Ein Alpenwestern
Sprachgewaltig. Das fällt mir als Erstes zum Buch »Das finstere Tal« von Thomas Willmann ein. Ein einsames Dorf in den Bergen. Ein düsteres Geheimnis. Ein Fremder. Eine Abrechnung – das alles zusammen ergibt eine mitreißend erzählte Geschichte, atemberaubend und fesselnd bis zum Schluss. „Mein ist die Rache: Ein Alpenwestern“ weiterlesen