Die gesamte Menschheitsgeschichte ist eine Geschichte der Sklaverei. Egal wann oder wo auf der Welt, stets wurden Gefangene als Arbeitskräfte eingesetzt, die nicht viel kosteten und jederzeit ersetzt werden konnten. Doch der massive Sklavenhandel des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts mit seinen Millionen von Verschleppten hatte noch einmal ganz andere Dimensionen: Er prägte gesellschaftlich und politisch den afrikanischen und die beiden amerikanischen Kontinente bis heute – egal, ob es sich um strukturellen Rassismus oder das blutige Erbe europäischer Kolonialherrschaft handelt. In ihrem Roman »Heimkehren« erzählt Yaa Gyasi eine von diesen Entwicklungen geprägte Familiengeschichte über acht Generationen, die auf beiden Seiten des Atlantiks angesiedelt ist. „Acht Generationen, zwei Kontinente“ weiterlesen
Ein Blues-Song als Botschaft
Der Roman »White Tears« von Hari Kunzru ist für mich eines der bemerkenswertesten, spannendsten und vielschichtigsten Bücher des Jahres. Im September hatte ich außerdem das große Vergnügen, den charismatischen Autor im Kölner Literaturhaus live zu erleben. Es war ein gelungener Abend und seine Erläuterungen haben noch einmal die zentralen Aussagen der Erzählung unterstrichen.
Worum geht es? Auf den ersten Blick um die Geschichte der beiden Freunde Seth und Carter, die in New York ein Tonstudio betreiben. Auf den zweiten Blick aber um viel, viel mehr. Aber der Reihe nach. „Ein Blues-Song als Botschaft“ weiterlesen