Ein idyllischer Anblick: Ein kleines Holzhäuschen, inmitten von Birkenwäldern. Ein Garten, umgeben von einem baufälligen, an vielen Stellen geflickten Zaun. Ein Garten, der Gemüse und Obst liefert, Kartoffeln, Kohl, Gurken, Äpfel, Rote Beete und vieles mehr. So lebt Walentyna, eine ältere Frau, die sich in diese Oase der Ruhe zurückgezogen hat. Aber die Idylle täuscht. Und wie sie täuscht, denn das Häuschen steht mitten in der Entfremdungszone, wie die Ukrainer das Sperrgebiet rund um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl nennen. In dieser verlassenen Gegend, immer noch hoch radioaktiv, inmitten zerfallener Städte, ausgeplünderter und von der Natur überwucherter Dörfer leben heute tatsächlich Menschen. Diejenigen, die nichts mehr zu verlieren haben. Walentyna gehört zu ihnen, denn sie hat bereits alles verloren. Mechtild Borrmann erzählt in »Die andere Hälfte der Hoffnung« ihre Geschichte. „In der Entfremdungszone“ weiterlesen