Sich mit einer virtuellen Identität in einem virtuellen Raum zu bewegen, ist in unserer Zeit für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Doch so modern es sich anfühlen mag, es ist ganz und gar nichts Neues, sondern hat seine Wurzeln im ausgehenden 17. Jahrhundert. Es war die Blütezeit der République des Lettres, die Epoche der beginnenden Aufklärung und der aufkommenden Kaffeehauskultur als Ort der Kommunikation. Diese drei kulturgeschichtlichen Entwicklungen hat Tom Hillenbrand gekonnt mit der machtpolitischen Situation im absolutistischen Europa kombiniert und einen spannenden, temporeichen und doch authentisch wirkenden historischen Roman geschrieben: »Der Kaffeedieb«. „Internet im 17. Jahrhundert“ weiterlesen
Wer nichts weiß, muss alles glauben
1989 hatte man das Gefühl, ab nun würden Europa und die Welt friedlichere Orte werden. Plötzlich standen sich nicht mehr zwei Großmächte waffenstarrend gegenüber, die Gefahr eines versehentlich ausgelösten Atomschlags schien gebannt, Grenzen öffneten sich und fast ganz ohne Blutvergießen stürzten die Regime der Unterdrücker in Osteuropa.
Doch die Illusion währte nur kurz, so als hätte die Geschichte lediglich für einen Moment den Atem angehalten. Dieser Moment war schnell vorbei. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ weiterlesen