Papiergewordene Geschichte, Teil zwei

Papiergewordene Geschichte, Teil zwei

Im Blogbeitrag »Papiergewordene Geschichte« habe ich vor einiger Zeit alte Bücher aus meinen Buchregalen vorgestellt, die für mich besondere Schätze sind. Nicht, weil sie besonders wertvoll wären, sondern weil sie als Objekte schon selbst Geschichten erzählen – und dadurch ein Stück papiergewordene Geschichte darstellen, vollkommen unabhängig vom Inhalt. Es sind Bücher, die schon seit Jahrzehnten durch die unterschiedlichsten Hände gegangen sind, die historische Umwälzungen überlebt haben und nun durch die Zeiten hindurch zu uns sprechen. Hier kommt die zweite Runde dieser Buchschätze. „Papiergewordene Geschichte, Teil zwei“ weiterlesen

Heiligabend mit John Dos Passos

John Dos Passos: Manhattan Transfer

Den 24. Dezember 1997 habe ich als einen der grauesten Tage meines Lebens in Erinnerung und trotzdem ist er verknüpft mit einer intensiven Leseerfahrung. Wenige Monate zuvor war ich als Student nach Leipzig gezogen, eine Stadt im Umbruch, nicht vergleichbar mit der Glitzerkulisse, mit der sich die Leipziger Innenstadt heute umgibt. Abgebröckelte Fassaden, unsanierte, aber wunderschöne Gründerzeithäuser, der Braunkohlegeruch allgegenwärtig, dazu an vielen Gebäuden noch Kriegsschäden oder sogar verblichene Reklamemalereien aus den zwanziger Jahren. Ich als Süddeutscher hatte plötzlich das Gefühl, ganz nah an der Geschichte Deutschlands dran zu sein, denn überall stieß man auf ihre Spuren, seien es Einschusslöcher oder die Folgen der sozialistischen Mangelwirtschaft. „Heiligabend mit John Dos Passos“ weiterlesen