Aus vielen einzelnen Stimmen entsteht ein Bild. Das Bild eines Dorfes, einer kleinen Stadt mit ihren Bewohnern, mit all den unterschiedlichen Schicksalen und Lebensläufen. Ihrem Glück, ihrer Trauer, ihren verpassten Chancen, ihrer Liebe, ihrer Verzweiflung, ihrem Hadern, ihren Tränen und ihrem Lachen, kurz: Ihrem Menschsein. Es ist eine literarische Collage, durch die sich die Stadt nach und nach bevölkert, wir Leser langsam Zusammenhänge und Beziehungsgeflechte erkennen können. Zwei Bücher möchte ich hier vorstellen, die genau dies mit ihrer Erzähltechnik fertigbringen, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Denn das eine berichtet von den Lebenden, das andere von den Toten. Es sind die Romane »Speicher 13« von Jon McGregor und »Das Feld« von Robert Seethaler. „Die Lebenden und die Toten“ weiterlesen
Achtzig Jahre sind ein Buch
Andreas Egger lebt achtzig Jahre lang in einem Hochtal der österreichischen Alpen. Der Schriftsteller Robert Seethaler erzählt auf 155 Seiten seine Geschichte, »Ein ganzes Leben« ist der Titel dieses großartigen Buches. Ich hatte schon viel davon gehört, es lag auch schon längst bereit, aber ich wartete auf einen ruhigen Moment. Letztes Wochenende hatte ich eine sechsstündige Zugfahrt vor mir, das schien perfekt. Nach fünf Stunden war ich damit durch und die restlichen sechzig Minuten verbrachte ich damit, über das nachzudenken, was ich gerade gelesen hatte. „Achtzig Jahre sind ein Buch“ weiterlesen