Every move you make

Anthony McCarten: Going Zero

Es war ein seltsamer Zufall: Beim Einkaufen dachte ich darüber nach, mit welchen Sätzen ich die Buchvorstellung des Romans »Going Zero« von Anthony McCarten beginnen könnte. Und während ich den Einkaufswagen durch die Gänge des Supermarkts schob, lief im Hintergrund der alte Police-Song »Every Breath You Take«. Ausgerechnet. »Every breath you take | And every move you make | Every bond you break | Every step you take | I’ll be watching you«: Auch wenn es darin eigentlich um das Psychogramm eines Stalkers geht, beschreiben diese fünf Songzeilen den perfekten Überwachungsstaat. Und genau davon erzählt »Going Zero«. Von der totalen Überwachung. Das ist natürlich kein neuer Romanstoff, da die Brisanz dieses Themas spätestens seit Edward Snowden allen Menschen klar sein dürfte. Doch Anthony McCarten wählt einen eher spielerischen Ansatz, um sich damit zu beschäftigen, zumindest zu Beginn der Handlung. Bevor einiges aus dem Ruder läuft. Na ja, eigentlich alles. „Every move you make“ weiterlesen

Aus Overstolz wird Camel

Volker Kutscher: Transatlantik - der neunte Roman der Gereon-Rath-Reihe

»Er zündete sich eine Overstolz an« – dieser Satz kündigt den Auftritt von Gereon Rath an und in den bisherigen Bänden der Buchreihe von Volker Kutscher dauert es nicht lange, bis er fällt. Diesmal nicht. In »Transatlantik«, dem neunten Rath-Roman, müssen wir bis Seite 63 warten, erst dann können wir ihn zum ersten Mal lesen. Denn inzwischen ist die Reihe im Jahr 1937 angekommen und für die Protagonisten hat sich alles verändert. Charlotte »Charlie« Rath arbeitet nach wie vor in der Detektei ihres früheren Vorgesetzten bei der Kripo und weiß nicht, ob und wo ihr Mann lebt. Gereon Rath, von SS und Gestapo verfolgt, schafft es per Zeppelin aus Deutschland heraus und versucht in New Jersey Fuß zu fassen. Und Ziehsohn Fritze, einst begeistertes HJ-Mitglied, wird zum Opfer des Systems und seiner verbrecherischen Machenschaften. Diese drei Erzählstränge bilden den Rahmen für die Handlung des Romans – der uns wieder einen Schritt weiter hinein in die Dunkelheit des »Dritten Reiches« führt. 

Bevölkert ist »Transatlantik« mit vielen Personen aus der Welt des Gereon Rath, die Volker Kutscher nunmehr seit fünfzehn Jahren mit akribischer Recherche und schriftstellerischer Leidenschaft geschaffen hat. Und wie es so ist beim neunten Band einer Reihe: Selbstverständlich kann man ihn auch einzeln lesen, im Großen und Ganzen ist die Handlung in sich abgeschlossen. Doch natürlich gibt es zahllose Verweise und Anspielungen auf die vorhergehenden Bände, so dass es empfehlenswert ist, mit Teil eins zu beginnen. Dann nämlich entfaltet die Reihe ihren ganz besonderen Reiz. „Aus Overstolz wird Camel“ weiterlesen

Eine Straße als Sehnsuchtsort

Amor Towles: Lincoln Highway

Der drängende Wunsch, unterwegs zu sein ist eines der prägendsten Gefühle meines Lebens. Ich liebe die Aufbruchsstimmung, wenn ein Zug Fahrt aufnimmt. Ich liebe das einen plötzlich überfallende Fernweh, wenn am Himmel ein Flugzeug in der Abendsonne glänzt. Und besonders liebe ich den Anblick einer Straße, die sich am Horizont im Nirgendwo verliert. Was für ein Symbol: Unterwegs sein zu Neuem, dem Stillstand entfliehen – und sei es lediglich in der Phantasie. Kann es etwas Schöneres geben? Daher musste ich keine Sekunde lang überlegen, als ich den Roman »Lincoln Highway« von Amor Towles sah – nur wegen des Covers war das Buch gekauft, bevor ich den Klappentext wahrgenommen hatte und ohne den hochgelobten Vorgängeroman des Autors – »Ein Gentleman in Moskau« – gelesen zu haben. 

Und dann noch der Titel. Lincoln Highway. Die erste Fernstraße der USA, die beide Küsten als eine durchgehende Strecke miteinander verband; vom Times Square in New York bis zum Lincoln Park in San Francisco. Ich freute mich auf die Lektüre, auf einen Roadtrip ins Ziellose Freute mich, die Protagonisten durch endlose Weiten zu begleiten, Meile um Meile, dem Ungewissen entgegen. Das waren die Assoziationen, die Cover und Titel in mir weckten. Und um das Fazit dieser Buchvorstellung an den Anfang zu stellen: Es war in der Tat ein Roadmovie, das mich begeistert, mich auf einen wilden Trip zu einem Neuanfang mitgenommen hat. Nur vollkommen anders, als gedacht. „Eine Straße als Sehnsuchtsort“ weiterlesen

Eine Stadt im Sumpf

Nathaniel Rich: King Zeno

Eine Weile habe ich überlegt, wie ich das Buch »King Zeno« von Nathaniel Rich hier vorstellen soll. Denn auf den ersten Blick hat es der Autor als Kriminalroman angelegt; und ja, er erzählt von der Suche nach einem Mörder, von Leichenfunden, es gibt Schusswechsel und Verfolgungsjagden und am Ende einen Showdown. Doch hinter dieser Fassade hat die Geschichte noch viel mehr zu bieten, sie nutzt die Form des Krimis als Vehikel, um von einer Stadt im Umbruch zu berichten, von einer spannenden Musikszene, die der Welt neue Impulse geben wird – und von Umweltsünden, die diese Stadt knapp ein Jahrhundert später einholen sollten. Die Rede ist von New Orleans und »King Zeno« nimmt uns mit in das Jahr 1918; zehn Monate lang begleiten wir drei Menschen, deren Leben sich in diesem Zeitraum verändern wird. Dramatisch verändern wird, auf die ein oder andere Weise. „Eine Stadt im Sumpf“ weiterlesen

Die Suche nach dem Hart-Crane-Gedicht

Hart Crane: The Bridge - Die Bruecke

Dieser Blog und das Schreiben über Literatur sind wichtige, geradezu unverzichtbare Bestandteile meines Lebens geworden. Damit meine ich nicht nur das Bloggen an sich, sondern vor allem auch die Vernetzung mit anderen Menschen und die unzähligen Kontakte zu Buchbegeisterten, die sonst nie entstanden wären. Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass dadurch die Online- und die Offline-Welt so zusammengewachsen sind, dass sie nicht mehr voneinander getrennt werden können, dann liegt er nun vor mir. In Form – natürlich – eines Buches. Eines Buches, das ich lange gesucht habe: Die zweisprachige Ausgabe des epischen Gedichts »Die Brücke/The Bridge« von Hart Crane, in der Übersetzung von Ute Eisinger. „Die Suche nach dem Hart-Crane-Gedicht“ weiterlesen

Schicksal gibt es nicht

Lauren Groff: Licht und Zorn

Der Roman »Licht und Zorn« von Lauren Groff sollte schon längst hier vorgestellt werden, denn es ist schon etwas her, dass ich ihn gelesen habe. Allerdings finde ich es auch immer wieder spannend, erst mit einigem zeitlichem Abstand über ein Buch zu berichten, denn da zeigt es sich, ob die Lektüre im Gedächtnis geblieben ist, ob sie Spuren hinterlassen hat. Und bei besonderen Büchern hat man auch noch nach langer Zeit die Stimmung im Kopf, die sie ausgestrahlt, weiß noch, was sie zu einem besonderen Leseerlebnis gemacht haben. »Licht und Zorn« ist eines dieser Bücher und jetzt, wo es wieder neben mir liegt und ich mit diesem Text beginne, steht die erzählte Geschichte mit all ihren überraschenden Wendungen vor mir. „Schicksal gibt es nicht“ weiterlesen

Reise in den Wahn

Hari Kunzru: Red Pill

Es war ein Leseerlebnis, wie es nicht allzu oft vorkommt. Der Liebeskind Verlag hatte mir den Roman »Red Pill« von Hari Kunzru zugeschickt, dessen »White Tears« für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre war. Umso gespannter war ich auf das neue Werk – und direkt die ersten Sätze haben mich so tief getroffen, dass ich sprachlos vor dem aufgeschlagenen Buch saß und dachte, genau, ganz genau so ist es. Hari Kunzru ist 1969 geboren und damit der gleiche Jahrgang wie ich. In »Red Pill« schreibt er aus der Sicht eines Fünfzigjährigen darüber, wie es sich anfühlt, wenn man zu ersten Mal bemerkt, dass einen das Älterwerden nun doch eingeholt hat, auch wenn man es lange nicht wahrhaben wollte. Es sind lediglich ein paar Sätze, doch sie bringen dieses Gefühl absolut treffend auf den Punkt. Und man sitzt da und liest Gedanken, die einen selbst bewegen, die einen schon seit einiger Zeit nicht mehr loslassen, die man aber bisher nicht in Worte fassen konnte. Jedenfalls nicht so elegant. Hier sind sie, in der Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence: „Reise in den Wahn“ weiterlesen

9/11: Der Tag, der alles veränderte

Garrett M. Graff: Und auf einmal diese Stille

Am frühen Morgen des 12. September 2001 war ich auf dem Weg zum nächstgelegenen Zeitungskiosk, um zwei, drei Tageszeitungen zu kaufen. Nicht, um sie zu lesen, sondern um sie als zeitgeschichtliche Dokumente aufzubewahren. Denn es war vollkommen klar, dass der Tag zuvor alles verändern würde. Als die beiden Passagierflugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center gekracht waren, als Manhattan in einer riesigen Staub- und Rauchwolke versank, als tausende von Menschen starben, als all dies live über unzählige Bildschirme auf der ganzen Welt flimmerte – da hörte die Welt, die wir bisher kannten, auf zu existieren. Die Bilder haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt und auch nach zwanzig Jahren lösen sie beim Betrachten Entsetzen aus. In den letzten zwei Jahrzehnten habe ich viel über diesen Schicksalstag gelesen – aber noch nie ein Buch wie »Und auf einmal diese Stille« von Garrett M. Graff. Das uns so nahe an die Geschehnisse heranführt, wie es für Außenstehende möglich ist. Der Untertitel schickt es bereits voraus: »Die Oral History des 11. September«. „9/11: Der Tag, der alles veränderte“ weiterlesen

Keiner kommt hier lebend raus

Benjamin Whitmer: Flucht

Der Begriff »Noir« dürfte allen Literaturinteressierten bekannt sein, aber was genau verbirgt sich dahinter? Für diese Stilrichtung gibt es keine allgemeingültige Definition; vor einiger Zeit tastete sich die Journalistin Sonja Hartl in ihrem Essay »Was ist Noir?« an die Thematik heran. Unter anderem heißt es darin: »Die Düsterheit der Existenz, das Erkennen von Moral bzw. deren Abwesenheit und die Einsicht, dass es keine Erlösung – kein glückliches Ende – gibt, machen somit den Noir aus. … Aus dieser zugrunde liegenden Weltsicht lassen sich Themen und Handlungselemente ableiten. Oft geht es um die zerstörerische Kraft der Macht, die Bedeutungslosigkeit und Absurdität der Existenz, die Korrumpierung des öffentlichen Lebens, um Unordnung, Missbehagen, Unzufriedenheit. Die Protagonisten sind häufig Einzelgänger und soziale Außenseiter. Sogar wenn die Hauptfigur gut ist, ist sie zynisch und glaubt, dass die Gesellschaft korrupt sei, sie aber der Gerechtigkeit Genüge tun kann. Extreme sind die Norm – und weder das Gute noch die Gerechtigkeit werden zwangsläufig siegen.« Zwar muss ein Noir-Roman nicht unbedingt ein Kriminalroman sein, aber dieses Genre bietet sich natürlich geradezu an. Daher ist es kein Zufall, dass Sonja Hartls Essay im Blog Polar-Noir veröffentlicht wurde, dem Verlagsblog des Polar-Verlags; eines Verlags, der sich auf grandios-düstere Kriminalromane spezialisiert hat. Und das Buch »Flucht« von Benjamin Whitmer ist ein gutes Beispiel für die literarische Qualität des Verlagsprogramms: Noir vom Feinsten. „Keiner kommt hier lebend raus“ weiterlesen

Majestätische Hoffnungslosigkeit

Hernan Diaz: In der Ferne

Diejenigen, die schon länger in diesem Blog mitlesen, wissen, dass ich ein Faible habe für eher düstere Romane, deren Protagonisten ihrem Leben verloren gegangen sind. Getriebene, Einsame, Suchende – das sind meine literarischen Helden. Dieses Entwurzelte oder dieses Gefühl, komplett auf sich alleine zurückgeworfen zu sein, sind derart existenzielle Situationen, dass sie jene Romanfiguren zu Sinnbildern des Lebens an sich machen. Sie regen zum Nachdenken an, zur Beschäftigung mit den Gedanken, woher wir kommen, wohin wir gehen und was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist – und die viel schneller vorbei sein wird, als wir es uns in jungen Jahren vorstellen können. »In der Ferne« von Hernan Diaz ist daher ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Und ist dabei etwas sehr Besonderes, denn noch nie habe ich einen Text gelesen, in dem die geschilderte Einsamkeit so überwältigend präsent war, wie in diesem. „Majestätische Hoffnungslosigkeit“ weiterlesen

Der Krieg, die Lügen und die Politik

Steffen Kopetzky: Propaganda

»Propaganda (von lateinisch propagare ›weiter ausbreiten, verbreiten‹) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine erwünschte Richtung zu lenken.« So definiert Wikipedia den Begriff und genau darum geht es im Roman »Propaganda« von Steffen Kopetzky: Um das Beeinflussen von Meinungen in Kriegszeiten. Um das Schönreden, Verschleiern und Vertuschen. Um das Lügen. Und John Glueck, der Held der Geschichte, ist einer dieser Menschen, die genau damit befasst sind. „Der Krieg, die Lügen und die Politik“ weiterlesen

Zur anderen Seite der Welt

Antonin Varenne: Aequator

Im Roman »Äquator« erzählt Antonin Varenne die Geschichte eines Mannes auf der Flucht vor sich selbst: Pete Ferguson ist ein Getriebener, ein steckbrieflich Gesuchter, der sich im Nebraska des Jahres 1871 auf den Weg in Richtung Äquator macht. Denn dort im tropischen Nirgendwo, so glaubt er, wird er sein Leben neu beginnen können. Varenne hat bereits mit »Die sieben Leben des Arthur Bowman« den Abenteuerroman stilistisch in unsere Zeit geholt. Mit »Äquator« gelingt ihm dies erneut. „Zur anderen Seite der Welt“ weiterlesen

Kensington Avenue, Philadelphia

Liz Moore: Long Bright River

Lesen ist Reisen im Kopf – dieser Satz ist vollkommen überstrapaziert, aber vor allem ist er eines: wahr. Und manchmal führen einen diese Reisen in Gegenden, in die man im echten Leben eher nicht kommen würde. So wie etwa nach Kensington im Roman »Long Bright River« von Liz Moore, einem Stadtteil Philadelphias, der allerdings mit seinem edlen Namensvetter in London nichts gemein hat. Denn Philadelphias Kensington ist einer der größten Drogen-Hotspots im Osten der USA und ein Viertel, das geprägt ist von Drogenhandel, Kriminalität, Straßenprostituion, Obdachlosigkeit, leerstehenden Industriebauten, Abbruchhäusern, zugemüllten Brachflächen, Perspektivlosigkeit und kaputten Menschen. Und einer Menge Drogentoten, Jahr für Jahr. Dazwischen leben diejenigen, die schon immer dort wohnen, die es sich nicht leisten können, wegzuziehen. Oder es auch nicht wollen. Die sich irgendwie arrangieren, durchschlagen, kleine Geschäfte betreiben, Nagelstudios, Handy-Läden, Mini-Märkte, Pfandhäuser, Diner oder einfache Cafés und auf ein besseres Morgen hoffen. Und zwischen dem Elend auf der Straße blinzelt die Gentrifizierung durch die Abgase und den Staub, denn die Mieten sind billig, ziehen die ersten jungen Leute mit Geld an, die gerne urbane  Bohème spielen, »ernst, reich, naiv«. Hippe Imbisse, Craft-Bier-Kneipen oder schicke Cafés sind in den letzten Jahren im Viertel aufgetaucht; mit Preisen, die sich die Alteingesessenen kaum leisten können. „Kensington Avenue, Philadelphia“ weiterlesen

Die Reise ins Nirgendwo

Alma Katsu: The Hunger - Die letzte Reise

Der lange Weg nach Westen gehört zu den Gründungsmythen der USA. Die Bilder dazu in unseren Köpfen verdanken wir Hollywoods Traumfabriken: Planwagenkolonnen, die durch eine endlose Prärie ziehen, hoffnungsvolle Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben. Die harte Wirklichkeit sah anders aus, denn abgesehen davon, dass die Besiedlung des Westens einherging mit der gewaltsamen Vertreibung der indigenen Bevölkerung, waren es keine heldenhaften Pioniere, die Wagen an Wagen in Richtung Abendröte zogen. Sondern Familien, die nichts zu verlieren hatten, die aufgebrochen waren, um der Armut und Perspektivlosigkeit zu entkommen; Gücksritter waren dabei, die alles auf eine Karte setzten, Entwurzelte, aber auch Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren und eine zweite Chance suchten. Und längst nicht alle überstanden die monatelange Reise durch eine raue Natur, die lebensbedrohlich werden konnte. Die Opfer forderte und manchmal für furchtbare Tragödien verantwortlich war. Von einer dieser Tragödien erzählt die Autorin Alma Katsu in ihrem Roman »The Hunger« – mit dem vielsagenden Untertitel »Die letzte Reise«. „Die Reise ins Nirgendwo“ weiterlesen

»Fahrenheit 451«: Ein Interview zur Neuübersetzung

Der Dystopie-Klassiker »Fahrenheit 451« von Ray Bradbury wurde von Peter Torberg neu übersetzt. Entstanden ist dabei ein mitreißend erzählter Roman mit einer bildgewaltigen Sprache – ganz im Sinne des Autors, der dieses Buch seinerzeit in nur neun Tagen niederschrieb; seine Aufgewühltheit beim Verfassen des Textes ist in der Neuübertragung deutlich spürbar. Überhaupt verdanke ich der Übersetzungsleistung Peter Torbergs etliche großartige Leseerlebnisse; als Beispiele seien »Winters Knochen« von Daniel Woodrell, »Bitter Wash Road« von Gary Disher oder »Einsame Tiere« von Bruce Holbert genannt. Vor einiger Zeit hatten wir uns auf der Frankfurter Buchmesse auf einen Kaffee getroffen und ein Interview verabredet. Nun bot die Neuübersetzung von »Fahrenheit 451« einen guten Anlass, ihm Fragen zu seiner Tätigkeit zu stellen. „»Fahrenheit 451«: Ein Interview zur Neuübersetzung“ weiterlesen