Wir haben die Wahl. Jeden Tag

Wandbild des kubanisch-amerikanischen Künstlers Felix Gonzales-Torres, Linienstraße, Berlin-Mitte*

Wo anfangen? Vielleicht mit dem vorläufigen Höhepunkt einer jahrelangen Entwicklung: Bei der Bundestagswahl 2017 wurde mit der AfD eine Partei in unser Parlament gewählt, die offen rassistisches, antisemitisches und reaktionäres Gedankengut vertritt. Die für all das steht, was viele von uns für überwunden gehalten haben. Oder von dem sie zumindest gedacht haben, es sei in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Weit gefehlt. Leider.

Aber woher kommt dieser Trend hin zum rechten Rand? Woher kommt diese Wut auf die etablierten Parteien und die Politik? Dieser Wunsch, »denen da oben« mal so einen richtigen Denkzettel zu verpassen? Viel wurde darüber im Vorfeld der Wahl geredet und geschrieben, es ging um die Situation der Abgehängten, der Wendeverlierer, um immer weiter auseinanderklaffende gesellschaftliche Risse, arm und reich, Stadt und Land, Flüchtlingskrise, Unterschiede im kulturellen Denken und vieles mehr.

All diese Punkte, einzeln oder gemeinsam betrachtet, sind Symptome eines gravierenden gesellschaftlichen Wandels, der vor drei Jahrzehnten begonnen hat und der noch längst nicht abgeschlossen ist. Vielmehr sind es nur die ersten politischen Ausläufer, die wir durch die Bundestagswahl mitbekommen haben. Dieser gesellschaftliche Wandel ist die Erosion des Mittelstands und er betrifft uns alle. „Wir haben die Wahl. Jeden Tag“ weiterlesen